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Hufschuhtest Equine Fusion Ultimate -Shetty

Equine Ultimate

Hufschuhtest zum Equine Fusion Ultimate in Shettygröße - der erste Serienhufschuh für (kleinere) Shettys

Hufschuhtest: Equine Fusion Ultimate am Shetty (Gr.8)

 Anfang Februar 2014 hat die Firma Equine Fusion die ersten Serienhufschuhe für kleinere Shettys herausgebracht. Die Hufschuhe „Equine Fusion Ultimate“ werden in Größe 7 bis 16, für Hufe ab etwa 6.6 cm Länge (Gr. 7) angeboten.

Größentabelle der Shettygrößen:

  • Gr. 7: Huflänge 6.6-7,5 cm, Breite bis 7 cm 
  • Gr. 8: Huflänge 7,6-8,5 cm, Breite bis 8 cm 
  • Gr. 9: Huflänge 8.6-9,5 cm, Breite bis 9 cm 

Die bisher einzigen Hufschuhe für Hufe <9-10 cm  waren die Easyboot Classic bzw. Epic in Gr. Pony. An diesen Schuhen sind jedoch Schnallen, Trachtenbänder usw. genauso groß wie den „großen“ Größen und daher bei kleinen Hufen völlig überdimensioniert. Ohne umfangreiche Umbauarbeiten sind diese Schuhe daher meiner Erfahrung nicht tauglich. Alternativ wurden lediglich einige Um- und Eigenbauten angeboten oder der findige Shettybesitzer musste selbst basteln - oder auf lustige Ideen wie den Einsatz von Hundeschuhen kommen (dazu später mehr).

 Als ich von den Ultimate Shettygrößen erfuhr, war ich daher begeistert. Endlich ein Ende der Bastelei in Sicht?  Gibt es nun taugliche Serienhufschuhe für Shettys? Ich teste die Equine Ultimate und berichte an dieser Stelle fortlaufend von unseren Erfahrungen.

Testpony

 Mein Testpony ist ein Shetty-Wallach, Stockmaß 90cm, 11 Jahre mit Hufmaßen 85x80 mm vorne und 85x78 mm hinten. Er hat gesunde Barhufe mit einer eher steilen Grundform und läuft auf jedem Boden problemlos barhuf. Er ist ein „Sport-Shetty", läuft regelmäßig als Handpferd, auch mehrtägige Wanderritte und wird am Sulky einspännig gefahren.
Die Hufschuhe sollen vor allem zum Fahren auf befestigten Wegen eingesetzt werden, da hier der Abrieb schnell zu hoch wird. Für längeren Wanderritte wird das Pony mit Kunststoff beschlagen oder beklebt.

 

Erster Eindruck

 Die Schuhe sind sauber verarbeitet und leicht. Wie erwartet lassen sich sich ganz mühelos anziehen: Klett auf, Huf reinschieben, Klett schließen, Verbindungungriemen ankletten, vordere Lasche ankletten. Fertig. Das Gefummel, das bei den bisherigen Equine Fusion Modellen nötig war, entfällt. Das Material ist etwas fester als bei den anderen Modellen von Euine Fusion. Der Oberteil des Schuhs reicht beim Testpony relativ weit nach oben Richtung Fessel.

Anders als die Größentabelle vermuten lässt sind die Sohlen der Hufschuhe nahezu kreisrund. Dies entspricht nicht der normalen Hufform der meisten Pferde. Bei unserem Testpony passen die Schuhe jedoch gut, die Länge wird wie erwartet maximal ausgefüllt, seitlich ist noch ein wenig Luft, aber nicht so viel, dass es stören würde. 

Testpony mit den Schuhen



 Die Sohle der Schuhe ist weich und flexibel, ca. 7 mm dick. Gleich fällt auf, dass die Sohle nicht plan ist, sondern an den Seitenwänden eine leichte Schwebe hat. Laut Konzept der Equine Fusion soll die flexible Sohle lediglich als Abriebsschutz dienen und damit die natürliche Huffunktion komplett erhalten.
An dieser Stelle kommen die Hundeschuhe ins Spiel: Für Hunde werden Schuhe angeboten, die den Equine Fusion grob ähneln, insbesondere von der Struktur der Sohle her. Die Größen passen fürs Shetty ebenfalls. Lediglich ist die Sohle deutlich dünner als die der Hufschuhe, nur ca. 1.5 mm. Diese Hundeschuhe habe ich 2013 ausführlich am Pony getestet. Fazit: Pony lief super, Schuhe unverlierbar, aber nach 150 km (Böden befestigt) hatte die Sohle ein Loch.

Dennoch ist dieses Resultat für den Test der Ultimate ermutigend, denn aufgrund der stabileren Materialien ist hier extrapoliert eine vernünftige Haltbarkeit zu erwarten. 

 Generell vermute ich, dass das Konzept der flexiblen Sohle besonders bei Shettys hervorragend geeignet ist: Aufgrund des geringen Gewichts ist der Abrieb bei Ponys deutlich geringer als beim Reitpferd. Weiterhin benötigt kaum ein Shetty einen Fühligkeitsschutz in Form einer dicken, stabilen Sohle. Ein großer Vorteil der flexiblen, weichen Sohle ist die Trittsicherheit: Die Schuhe rutschen deutlich weniger als alle andere Hufschuhe. Dies ist besondern beim Fahren ein großer Vorteil. 

Sohle der Equine Ultimate


 Erste Tests

 Nach ersten Tests wird das Hufschuh-Erprobungsprogramm abgearbeitet:

 

  1. Tobetest im Paddock
    Das Testpony spielt liebend gerne frei im Paddock mit mir „Nachlauf“ -inklusive Blitzstarts, Rollbacks, Bucklern und Sprüngen über eine Baumstamm. Die Ultimate bestehen diesen Test mühelos, alles sitzt fest.
  2. Handpferderitt
    Ritt als Handpferd, ca. 10 km, alle Gangarten, überwiegend befestigte Wege: Pony läuft locker und zufrieden, Schuhe halten.
    Ein kleines Video:
  3. Sumpflochtest
    Matschloch durchqueren,mit Einsinken in Schlamm bis über die Fesselköpfe. Schuhe halten.
  4. Fahren: Die Hufschuhe hielten problemlos, auch beim Anziehen am Berg und beim Durchqueren eines Matschlochs.

Da für das Pony ein Hufschutz an allen 4 Hufen sinnvoll ist und die ersten Tests der Ultimate sehr erfreulich verliefen, wird ein zweites Paar für die Hinterhufe angeschafft.

 

Saisoneröffnung Wanderitte

 Das herrliche Wetter am letzten Märzwochenende wurde zur Eröffnung der Wanderreitsaison genutzt. Am Samstag lief das Pony 35 km als Handpferd, am Sonntag 25 km am Sulky, in beiden Fällen auf zu 95% befestigten Wegen, überwiegend Schotter. 

Die Hufschuhe haben diesen Test ohne Probleme bestanden, sowohl beim Handpferdereiten als auch beim Fahren. Ein Manko der Schuhe ist, dass sich die nur mit einem kleinen Klettteil befestigte obere Lasche löst, wenn das Pferd recht eng oder um eine Kurve läuft. Dies beeinträchtigt den Halt jedoch nicht. Ich werde dies durch einen zusätzlichen Riemen oä. beheben.

Die Schuhe am Ziel: Die oberen Laschen öffnet das Pferd an der Innenseite beim Laufen selbst, dies beeinträchtigt jedoch nicht den Halt.


Beim Fahren erweisen sich die Schuhe als sehr robust. Auch einen sehr kräftigen Antritt am Berg machen die Schuhe mit ohne sich im geringsten zu verdrehen oder gar verloren zu gehen.

Das Pony läuft mit den Schuhen sehr zufrieden und locker selbst auf sehr grob und hart geschotterten Wegen. Die dünne, sehr flexible Sohle erhöht -anders als man es vielleicht erwarten würde -  den Laufkomfort auf hartem Boden im Vergleich zu Barhuf deutlich. Obwohl das Pony äußerst gute Barhufe hat und freilaufend kein Unterschied mit/ohne Schuhe erkennbar ist, zieht er den Sulky mit Hufschutz deutlich freudiger. Der Grip der Schuhe ist hervorragend und bewährt sich weiterhin.

Nach zwei Tagesetappen sind an der Fessel des Ponys keine Scheuerstellen zu erkennen. Die Haare sind etwas vertrubbelt und der kleine Metallring an der Innenseite der Zehenwand hinterlässt eine (harmlose) Markierung auf der Zehenwand. Haut und Huf sind jedoch intakt. Das Pony wurde nicht aufwändig an längere Tragezeiten gewöhnt. 

Huf des Ponys nach 2 Tagestouren mit Hufschuhen.


 Nach insgesamt ca. 100/150 km Laufleistung weisen alle Schuhe eine Zehenrichtung auf, die das Pony sich hinten anläuft. Ich ziehe die Schuhe jedoch zufällig an, ohne sie einem bestimmten Huf zuzuordnen. An der Sohle selbst sind kaum Abriebsspuren zu erkennen.

 

Sohle der Schuhe